How to Lomo Underwater

Underwater Lomography Krab analog X-Pro Lomoherz

How to Lomo Underwater

War er das heute? Der letzte Sommertag im Jahr?
Ich weiß, ich weiß. Der Sommer ließ uns in diesem Jahr ein bisschen warten. Eine Hitzewelle hier und da – mit Vorliebe während der Arbeitszeit – und dazwischen Durststrecke. Aber wer hätte gedacht, dass er weit in den September hinein noch einmal richtig aufblüht? Ich bin begeistert!
Dass er sich dieses Jahr so geziert hat, strapazierte meine Meer-Ungeduld zutiefst. Bei 19°C Wassertemperatur reichte es mir und ich erklomm Deich und Düne, um mich ins Meer zu stürzen.

Underwater

Solange die See noch nicht sommerlich aufgewärmt ist (=21°C) gehe ich am liebsten mit einem bestimmten Bade-Accessoire ins Wasser. Nein, es ist kein Neoprenanzug (ich bin doch ein Küstenkind, duh;). Es ist meine feuerrote Krab! Mein Unterwassergehäuse für sämtliche Meerlagen und Lomokompaktkameras aus meiner Sammlung. Das hat nämlich gleich 2 Vorteile: Wenn man mit einer Unterwasserkamera baden geht, wird einem ziemlich schnell warm, weil man sich unweigerlich eigenartige Posen ausdenkt und ständig auf- und abhüpft, sich wie wild in die Wellen schmeißt und ohnehin ständig ins Wasser klatscht Darüber hinaus ist die See unterhalb der 20°C-Grenze immer etwas klarer und daher ideal für Unterwasseraufnahmen.

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Welche Kamera?

Es gibt natürlich für allerlei Modelle sogenannte Wassersäcke oder Wassertaschen, in die man analoge oder digitale Kameras legen kann. Habe ich noch nicht ausprobiert, wird aber von den Profis gerne verwendet, wobei man nochmal unterscheiden muss, ob man damit richtig abauchen oder die Kamera nur unter die Wasseroberfläche halten und abdrücken will. Die Ausrüstung müsste man dann entsprechend anpassen. Eine einfache und flexible, je nach Beedarf aber auch etwas kostspielige Möglichkeit, mit den liebsten Kameras baden zu gehen.
Darüber hinaus gibt es auch immer mehr wasserfeste Smartphones mit guter bis sehr guter Phonecamera. Macht auch einen Heidenspaß.

Krab Lomography

Mein Utensil der Wahl ist aber wie ihr seht die rote Krabbe – ein Unterwassergehäuse von Lomography, das in Anlehnung an die Metallunterwasserkrabbe aus Soviet-Zeiten speziell für die Kleinbildkameras in der LC-Familie gemacht wurde. Ich habe es in den letzten 3 Sommern immer und immer wieder in die Ostsee geworfen, bin mit ihm getaucht und es auch mal im Sand abgelegt. Die Krabbe hat bisher wunderbar gehalten. Sie schwimmt an der Wasseroberfläche, ist mit einem Band versehen, durch das man die Hand stecken kann und verträgt eine Wassertiefe von bis zu 20 Metern. Sie hat ein Stativgewinde und ein Guckloch für den Bildzähler.
Gehäuse und Gummiring sollten allerdings nach jedem Strandtag gereinigt werden, um der Krabbe und den transformierten Unterwasserkameras ein langes Leben zu gönnen.

In das Unterwassergehäuse passen die originale LC-A, die LC-A+ und auch die LC-Wide. Nachdem ich alle 3 durchprobiert habe, greife ich am liebsten auf die LC-Wide zurück, vor allem für Unterwasser-Selfies.

Ein ähnliches Gehäuse gibt es für die Fisheye-Kamera – es trägt den passenden Namen Submarine und kann ebenfalls bis zu 20m abtauchen.

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Welcher Film?

Statt Lomo könnt ihr natürlich auch in klassischer Filmfotografiemanier durchs Wasser gleiten, ohne den Film anschließend zu crossen. Dafür braucht ihr einfach einen Farbnegativfilm.

Richtig spannend wird es Unterwasser aber auf jeden Fall mit den X-Pro Filmen wie dem Agfa Precisa CT, den Diafilmen von Fuji und Kodak oder dem Lomography X-Pro Film, denn die wilden Farbverschiebungen funktionieren auch hier. Traut euch! Wenn ihr dann auch noch Wasserspritzer gegen die Sonne knipst, werden sie zu funkelnden Diamanten 😉

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Welche ISO?

Bei meinem ersten Versuch hatte ich einen billigen 400er Farbnegativfilm zum Testen in der Kamera. Funktionierte ganz gut, man konnte mich als Taucherin sogar Unterwasser erkennen. Oberhalb der Meeresoberfläche war es mal stürmisch, mal sonnig.

Im letzten Jahr legte ich am Anfang des Sommers einen Farbnegativfilm mit ISO 800 ein, weil: schwierige Lichtverhältnisse, da stark bewölkt und aufwogende See. Auf diesen Bildern sieht man am wenigsten. Trotz hoher ISO gelangte nicht genügend Licht unter die Wasseroberfläche.
In diesem Meer-Post sieht man ein paar Unterwasser-Bilder, die ich am Ende des Sommers mit einem billigen ISO 200 Film aufgenommen habe.

Diesen Sommer wollte ich es dann endlich wissen: Lomo Unterwasser! Funktioniert das überhaupt? Oder muss man sich, um überhaupt etwas erkennnen zu können, konsequent oberhalb der Wasseroberfläche aufhalten? Ich wollte es mit einem Sensia oder Provia 400 versuchen, was aber sogleich scheiterte – nix mehr im Kühlschrank! Natürlich fiel mir mein Unterfangen erst am besagten Strandtag ein und die knallende Sonne drängte. Also entschied ich mich kurzerhand für einen Sensia 100 und einen X-Pro 200. Wird schon schief gehen, dachte ich. Außerdem hatte ich davon noch ein paar Stück auf Lager.

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Am Strand angekommen brannte der Sand unter den Füßen und wie immer warf ich meine 7 Sachen einfach in den Sand kurz hinter der Brandung und rannte als Erstes ins Wasser. Ahh. Zisch.

Ich testete, ob unter der Wasserobefläche genügend Licht für meinen Sensia 100 vorhanden war oder ob die LC-Wide dank des Belichtungsmessers in den Langzeitmodus schaltete. Das Wasser war an dem Tag relativ klar (weil kalt) und ließ mächtig viele Sonnenstrahlen durch. ISO 100 reichte aus! Hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet.
Ich spielte den ganzen Tag im Wasser herum, schwamm zu den Sandbänken, warf meine Haare dramatisch um den Kopf und winkte meinen Leuten am Strand zu. Was die anderen über mich dachten wollte ich lieber nicht wissen.

Am nächsten Tag war der Lomography X-Pro 200 an der Reihe. Gleiche Bedingungen, gleiches Spiel.

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Und das sind die Ergebnisse. Erwartet hatte ich dank meiner Erfahrungen aus den Vorjahren nicht sehr viel und ließ sie daher billig entwickeln. Dafür bin ich jetzt umso überraschter 🙂

Die pinken Bilder stammen von dem gecrossten Sensia 100. Da er seit ca. 10 Jahren abgelaufen war, habe ich ihn auf ISO 100 belichtet. (Die Rechnung dahinter: zu crossende Diafilme eine Stufe unterbelichten. Über 10 Jahre abgelaufene Filme eine Stufe überbelichten. Hob sich also gegenseitig auf.) Der Lomography X-Pro 200 hat die Bilder grün verfärbt und funktionierte allgemein ein bisschen besser.

Tipps

Die sorgfältige Reinigung eures Equipments ist das A und O wenn ihr es mit an den Strand und ins Wasser nehmt. Auf keinen Fall vernachlässigen.

Wenn euer Unterwassergehäuse nach der Winterpause oder überhaupt zum ersten Mal zum Einsatz kommt, untersucht den Dichtungsring auf poröse Stellen und testet es zunächst im gefüllten Waschbecken. Dann Kamera rein und nochmal vorsichtig im Waschbecken testen. Steigen keine Blubberbläschen auf seid ihr ready to swim!

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Im Wasser: Sucht euch klare Stellen. Im See stelle ich mir gelungene Unterwasserbilder teilweise schwieriger vor als im offenen Meer. Versucht bei letzterem weiter rauszuschwimmen, eine Sandbank ist in der Ostsee zum Beispiel nie weit. Je weiter ihr euch von der lauwarmen und oft mit Seetang durchzogenen Brandung entfernt, desto klarer wird es Unterwasser.

Fangt die Sonne ein. Wenn ihr keinen strahlenden blauen Himmel habt, lohnt es sich zu warten, bis die eine oder andere Wolke die Sonne wieder freigibt. Versucht das Unterwasser gebrochene Licht mit einzufangen und mit aufzunehmen, am besten als Seitenlicht. Das gibt nicht nur klarere Konturen im Bild, sondern schenkt euch einen herrlich diffusen Lichteffekt. Ob ihr dann ebenfalls Unter dem Meer anstimmt, überlass ich euch.

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Für Unterwasser-Selfies nehmt ihr am besten die LC-Wide. Oder falls ihr ein anderes Unterwassergehäuse habt auf jeden Fall eine Kamera mit Weitwinkel. Das Motiv dann aber nicht zu weit an den Rand rücken, da es bei einem Weitwinkel dort immer etwas abfällt (=verzerrt).

Wenn ihr zu zweit im Wasser seid: startet unbedingt eine Wasserschlacht und schießt aus der Hüfte bzw. von der Wasseroberfläche!

Für Doppelbelichtungen müsst ihr die Kamera jedes Mal aus dem Gehäuse holen, überlegt sie euch gut!

Ihr seid am FKK-Strand? Dann darf die Krabbe auch im Meer euer einziges Accessoire sein. Hallo Blaue Lagune.

Underwater

Nächstes Jahr versuche ich es dann in s/w 😉

******

Alle Bilder wurden analog mit einer Lomo Kameras samt Unterwassergehäuse auf Film aufgenommen. Kein Photoshop (bis auf das Titelbild), keine Filter oder sonstiges.
Einfach pure, kreative Film-Fotografie.

Kamera: LC-Wide im Unterwassergehäuse Krab

Filme: pink: Fuji Sensia 100, abgelaufen, grün: Lomography X-Pro 200. Beide Diafilme wurden cross-entwickelt (X-Pro).

Entwicklung & Scan: DM

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11 Comments
  • Dani
    Posted at 20:50h, 14 September Antworten

    So, jetzt hab ich mir deinen Post auch endlich angucken können. Du bist ja eine echte Ostsee-Arielle, tolle Bilder!!!!

    • Lomoherz
      Posted at 20:02h, 18 September Antworten

      Ostsee-Arielle! Bahahaha So hat mich wirklich noch nie jemand genannt 😀 😀

  • Conny
    Posted at 05:04h, 15 September Antworten

    Tolle Bilder und ein gut verständliches Tutorial. Allerdings bin ich so ungefähr das Gegenteil einer Wasserratte, deshalb werde ich mich lieber weiterhin an deinen Bildern erfreuen 🙂

    • Lomoherz
      Posted at 20:03h, 15 September Antworten

      Nagut, dann machen wir das so 😉 Lieben Dank!
      (Bist du dann eine Landratte?)

    • Conny
      Posted at 10:06h, 16 September Antworten

      Ja, wenngleich ich mich schon auf ein Schiff bewegen würde ;-). Auch ein bisschen Wanderratte 😀

  • Andreas
    Posted at 10:50h, 15 September Antworten

    Oh ja, die unverkennbaren Farbtöne eines Fuji Sensia 100 <3 Wenn man ein Fuji Sensia Foto sieht, weiß man, dass es eins ist. Ich liebe ihn. Möge er in Frieden ruhen. Danke für diese tollen Bilder!

    • Lomoherz
      Posted at 20:03h, 18 September Antworten

      Ja, das stimmt! Wobei ich auch schon mal einen grünen Sensia 100 erwischt habe, aber dieses pink ist unverkennbar. Früher gab es noch den Fuji Astia mit ähnlich intensivem pink wenn gecrosst, aber der ist inzwischen noch rarer als der Sensia…
      Hihi, sehr gerne!

  • Pasadena85
    Posted at 12:33h, 15 September Antworten

    abgefahrene Fotos!

    Unterwasserfotos sind immer etwas ganz besonderes, toller Artikel 🙂

    • Lomoherz
      Posted at 20:08h, 18 September Antworten

      Ja, finde ich auch (also das mit den Unterwasserfotos;) Dankeschön!
      Abgefahrene Grüße 😉

  • Pingback:Die abgelaufene Unterwasser-Kamera - Lomoherz
    Posted at 21:00h, 02 Oktober Antworten

    […] ausreichend für einen sonnigen Strandtag an der Ostsee – im letzten Jahr hatte sogar ein ISO 100 Film als Unterwasserfilm gedient. Leider hatte ich vergessen, mir die Verschlusszeit zu notieren, aber laut […]

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