![Filmtausch Andi Lomoherz](https://www.lomoherz.de/wp-content/uploads/2016/10/Filmtausch-Andi.jpg)
24 Okt. Swap Away With Me mit Andi!
Was treibt uns Lomographen eigentlich an? Warum sind wir so scharf darauf, Bilder zu produzieren, die zu analogen Zeiten zuhauf in den Müll gelandet wären? Warum sind wir freiwillig professionell und gleichzeitig hoffnungslos amateurhaft?
Vielleicht sind wir Romantiker. Vielleicht sind wir Gelangweilte. Zumindest ein bisschen überdrüssig. Außenseiter sind wir sowieso. Was käme also gelegener als ein gut platzierter Überraschungsmoment.
Wann wurdet ihr das letzte Mal überrascht? Wann habt ihr das letzte Mal die Hand auf die Brust gelegt oder quietschend aufgelacht oder die Augen aufgerissen? Wann wart ihr das letzte Mal mit Menschen zusammen, deren Antworten und Handlungen nicht vorhersehbar waren? Genau. Und eigentlich ist das auch ok. Zu viele Überraschungen wären sicher schlecht für unser Immunsystem und würden auf Dauer ebenfalls langweilen. Und dann gibt es da noch die lästige Unterscheidung in schöne und nicht so schöne Überraschungen.
Der Moment der Spannung ist für uns Lomofreunde wahrscheinlich am größten kurz bevor wir den Foto-Ordner mit einem Klick öffnen oder die Fototüte aufreißen. Gefolgt von mindestens einer Überraschung nach der anderen.
Für die anderen Drogeriemarkt-Kunden tun wir so, als würden wir nur überprüfen, ob sich unsere Bilder in der Tüte befinden, aber innerlich platzen wir fast vor Aufregung. Jedes verdammte Mal.
It never gets old.
Lange Beziehungen leben von neuen Wendungen. So gesehen ist unsere Beziehung zur Filmfotografie eigentlich eine Pinguin-Liebe, denn mit ihr ist es unmöglich den Überraschungsmoment zu umgehen. Wir zwei, bis ans Ende unseres Puinguin-Lebens.
Die Überraschung ist immer da. Für dieses verliebte Flattern in der Magengegend brennen wir. Und wenn wir noch ein bisschen mehr brennen wollen, denken wir uns verrückte Sachen wie Doppellangzeitbelichtung mit zusätzlichem Cross-Entwicklungsverfahren aus. Oder wir tauschen unseren Film mit bekannten oder weniger bekannten Lomofreunden.
Wann habt ihr das letzte Mal eure Adresse einem wildfremden Menschen gegeben? Genau. Filmswaps mit anderen Gleichgesinnten ist wahrscheinlich die engste Verbindung zwischen zwei alten Kameras auf unbestimmer Entfernung, das beste Doppelkorn auf einem einzigen Negativstreifen.
Lo-Fi-Fotografie in ihrer Reinform und gleichzeitig die mit der höchsten Fehlerquote. Benutzt man zwei unterschiedliche Kameras, ist es nahezu unmöglich, an den exakt gleichen Stellen zu belichten. Wie viel gemeinsame Fotomasse wird es am Ende also geben? Welche Motive wird der andere aufnehmen? Was ist, wenn mein Part zu dominant ist oder sich gar nicht durchsetzt?
Mein Mathe-Lehrer wäre ob dieser vielen Unbekannten weinend aus dem Raum gerannt. Aber wer will schon Sicherheit. Naja, wir zumindest nicht. Wir sehen das kreative Chaos darin, haben Spaß, schließen neue Freundschaften. Und manchmal sagen wir uns, dass wir den nächsten Swap vielleicht doch lieber ein bisschen genauer planen. Oder auch nicht.
Nach einem Tausch mit Sonja, einem Weihnachtsswap mit Gerda und einem Triple-Swap mit Dani (hier, hier und hier) habe ich das erste Mal mit einem männlichen Lomonauten Filme getauscht. Ich will ihn euch kurz vorstellen:
Andi kommt aus dem Süden und hat mir einen abgelaufenen Agfa Vista in den Norden geschickt. Er spricht mit ungeheuchelter Leidenschaft von der Lomography. Er ist verliebt in alte Filme wie den Ferrania Solaris fg Plus 200 und in der nächsten Woche ist es schon wieder ein anderer. Angefangen hat er mit der digitalen Spiegelreflexfotografie und ist nur zufällig mit der analogen Fotografie in Berührung gekommen, als er eine alte Minolta X300 geschenkt bekommen hat. Es befand sich noch ein uralter Film darin und als er ihn entwickeln ließ, war es um ihn geschehen. Seine lomographischen Kunstwerke könnt ihr in seinem LomoHome bewundern.
Es ist irgendwie immer besonders, Leute zu beobachten die die analoge Fotografie neu oder wieder für sich entdecken. Auch das wird niemals alt.
Wenn man das erste Mal mit einer neuen Person swapt, kommt immer die gleiche Frage auf: Geht man es langsam an oder will man gleich volle Pulle Lomo? Für ersteres nimmt man einen relativ günstigen Film mit normalen Farben, was einen Diafilm gänzlich ausschließt. Man tastet sich erst mal ran, gewhöhnt sich an den Stil des anderen, bevor man die Lomogeschütze auffährt.
Andi und ich haben das bei unserem ersten Swap ebenso gemacht und einige Doppelbelichtungen – auch aus seinen Ergebnissen (im Idealfall schickt man sich gegenseitig einen belichteten Film) – sind mir direkt ans Herz gewachsen. Der nächste Swap kommt bestimmt – und dann in Lomofarben!
Habt ihr auch Lust, einen Film mit mir zu swappen? Wär doch super! Ihr könnt mich dafür gerne hier kontaktieren – oder, wenn ihr ganz verrückt seid, mir direkt einen belichteten Film schicken. Die Lomoherz-Adresse findet ihr im Impressum.
Andi
Posted at 10:08h, 24 OktoberEntschuldige liebe Conny meine vulgäre Ausdrucksweise, aber einfach nur sau geil!!! An einige Fotos erinnere ich mich sofort zurück, bei anderen muss ich das Chaos erstmal versuchen zu ordnen 😀 Danke für diesen tollen Beitrag!!! <3
Lomoherz
Posted at 15:34h, 31 OktoberYeah! Freut mich total! Hat super Spaß gemacht und Danke dir!
Martina
Posted at 21:47h, 24 OktoberSehr cool! Ich würd gern mal mit dir swapen 🙂
Lomoherz
Posted at 15:32h, 31 OktoberJawoll! Let’s do it 🙂 Würd mich sehr darüber freuen!