Binzer Nebel

Binz im Nebel Rügen Lomoherz

Binzer Nebel

Einer dieser Tage mit Supernebel, Binzer Nebel. Ich hatte mich auf Besuch im Doppelpack gefreut und wollte mit schönen Ostseebädern angeben. Doch das anhaltende, etwas mysteriös erscheinende Wetter machte mir einen Strich durch die Rechnung. Dachte ich zumindest. In Wirklichkeit hatte ich den Osten Rügens noch nie so gesehen. In meinen Fingern kribbelte es, wahllos auf den Auslöseknopf meiner Kamera zu drücken.

Wenn sich der Nebel in die schmalen Gassen meiner Hansestadt zwängt oder sich lax über die Stadtteiche legt ist der Anblick auch immer ein bisschen magisch. Man sieht die Stadt mit neuen Augen, fühlt sich, als könnte man verborgene Ecken und Gänge entdecken.
Dagegen wirkte der dicke Nebel am Meer fast beklemmend. Eigentlich ein Paradox, wo uns die Stadtarchitektur doch viel mehr einengt, als der weite Strand. Aber ich glaube, genau darin liegt die Krux. Als Nordlichter sind wir es gewohnt, den Horizont im Blick zu haben. Der ist schließlich gut für die Orientierung:
Wann ist Sonnenuntergang? Hm, wenn ich mir Sonne und Horizont so ansehe … sagen wir 10 Minuten. In welche Richtung schwimmen wir? Richtung Horizont. Wie schwanke ich möglichst unauffällig, wenn selbst leicht benebelt? Beduselten Blick auf den Horizont richten.

Aber in Binz war er nirgends zu sehen, der Horizont. Stattdessen drängte sich der Nebel wie ein Photoshop-Verlauf zwischen Himmel und Meer und verwischte alle Konturen. Das gewohnte Gefühl von Weite war plötzlich nicht mehr da, die Nebelwand rückte mal näher, mal weiter weg. Ungewöhnlich, aber nicht minder faszinierend. Seltsam leise und schaurig-schön.

Vermischt mit dieser Ausgestorbenheit im Winter ergab sich eine fast unheimliche Atmosphäre.

 

Rügen Binzer Nebel (c) LomoherzRügen Binzer Nebel (c) LomoherzRügen Binzer Nebel (c) LomoherzRügen Binzer Nebel (c) Lomoherz

 

Gewählt hatte ich den Portra 800, der mir freundlicherweise von Kodak Alaris zur Verfügung gestellt wurde. Für alle, die dabei ein Ziepen in der Brust spüren, weil der Portra offiziell ein – naheliegender – Portrait-Film ist (der Hauttöne wunderschön einfängt): Bleibt ganz locker, meinen Besuch habe ich natürlich auch abgelichtet 😉
Trotzdem würde ich dafür plädieren, ihn auch mal etwas anderes als Haut aufnehmen zu lassen.
Ja, es gibt da den Ektar für Landschaft und Straße, aber bei Schietwetter-Situationen wie diesen wäre ich mit ISO 100 wahrscheinlich nicht weit gekommen. Und einen extrem feinkörnigen Ektar zu pushen … nein, das möchte ich nicht 🙂
Oder wie es Analog-Fotograf Nils Karlson letztens in einem Interview treffend formulierte: mit dem Portra macht man schlicht „Portraits von Landschaften“.
Wer sich die Mühe macht, die Film- und Kamerainfos unterhalb meiner Beiträge zu lesen weiß, dass ich eigentlich ein Fan von lichtunempfindlichen Material bin. Aber für diesen Tag, für diesen Spuk hätte ich mir keinen anderen ausgesucht (höchstens noch schwarz-weiß) und würde keine Sekunde zögern, ihn wieder landschaftlich einzusetzen. Um aber die ganze Breitseite des Portra 800 zu entdecken, will ich ihn bei meinen nächsten Portrait-Shoots ebenfalls testen. In dieser Kombination habe ich nämlich noch sehr wenig Erfahrung. Wie geht es euch?

So, jetzt watet ihr aber erstmal schön durch den Binzer Nebel 🙂

 

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Alle Bilder wurden analog mit einer Retro-Kamera auf Film aufgenommen. Kein Photoshop (außer das Titelbild), keine Filter oder sonstiges.
Einfach pure, kreative Film-Fotografie.

Kamera: Yashica AF 230

Film: Kodak Portra 800

Entwicklung & Scan: DM

Alle Bilder werden in einer geringen Auflösung gezeigt.

2 Comments
  • tont
    Posted at 22:06h, 11 März Antworten

    Ich finde der Portra 800 passt ganz wunderbar zu der Lichtstimmung und sorgt für angenehm unaufgeregte Farben.

  • Pingback:Lomoherz | Das erste Mal: Lomography F²/400
    Posted at 21:01h, 22 Mai Antworten

    […] Möglichkeit gab, noch vor Einbruch der Dunkelheit schnell von Binz nach Sellin zu brausen (denn in Binz war ich ja gerade erst fotografisch […]

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