22 Mai Das erste Mal: Lomography F²/400
F²/400 – der neue alte Film von Lomography Schrägstrich Ferrania. Laut eigenen Aussagen hat Lomography die weltweit letzte Jumbo Rolle eines originalen 400 ASA Films von Ferrania erworben, um den Film anschließend 7 Jahre lang wie einen guten Whisky reifen zu lassen, ehe sie die Rollen für den Handel aufbereiteten. In den sozialen Medien wurde darüber schon alles gesagt und gemutmaßt – von Lobhuldigungen, dass die Lomographische Gesellschaft einen Klassiker bewahrt hat, über die Erdreistung, für einen abgelaufenen Film eine derartige Marketingstrategie zu fahren und entsprechende Preise zu verlangen bis hin zum Zweifel, ob die lange Lagerung dem Film wirklich gut getan hat.
Und während sich die üblichen Verdächtigen auf den Plattformen die Finger wund tippten, habe ich mir einfach ein 5er-Pack bestellt und den Film bei der nächstbesten Gelegenheit getestet. Diese ergab sich zufällig direkt nach der jährlichen Klausurtagung unserer Fakultät. Die Tagung endete früher als erwartet, was mir die Möglichkeit gab, noch vor Einbruch der Dunkelheit schnell von Binz nach Sellin zu brausen (denn in Binz war ich ja gerade erst fotografisch unterwegs).
Als ich an der Selliner Seebrücke ankam – sie ist höchstwahrscheinlich das meistfotografierte Motiv der Insel Rügen – dämmerte es bereits und ein leichter Nieselregen setzte ein. Ich spannte meine Kapuze auf, versteckte die Kamera schützend unter meinem Schal und spazierte die Treppe hinunter zum Strand und über die Seebrücke bis hin zur Tauchglocke, die das Ende des langen Piers markiert. (Der Sinn einer Tauchglocke erschließt sich mir bis heute nicht so ganz…außer kleinen Fischschwärmen, Seetang mit Quallen und dem gelegentlichen Haarband sehe ich in der Ostsee nie etwas besonderes Unterwasser. Und die Tauchbewegung sorgt gewiss nicht für die klarste Aussicht…).
Obwohl der Film mit ISO 400 zu den lichtempfindlicheren Filmen gehört und ich ein lichtstarkes Objektiv dabei hatte, reichte das Licht kaum mehr aus. Ich überlegte kurz, ob ich den Film pushen lassen sollte, doch beim ersten Versuch sollte es keine verfälschten Ergebnisse geben. Einige Bilder sind daher Langzeitbelichtungen von bis zu mehreren Sekunden.
Den Rest des Filmes verschoss ich in der Altstadt von Stralsund bei sehr guten Lichtbedingungen:
Die Lomographische Gesellschafft kündigte an, dass der Farbnegativfilm (er wird also standardmäßig entwickelt), einen leichten X-Pro Touch in der Farbgebung hat, ohne dass es sich um einen Diafilm handelt. Dem pflichte ich bei – gerade die Blautöne sind in einigen Bildern fast X-Pro-haft intensiv. Gefällt mir gut. Als Fan von feinem Korn (und etwas verwöhnt von den superfeinen frischen Kodak-Filmen…) muss ich mich allerdings an das gröbere Korn des Films gewöhnen. Belichtet habe ich den Film mit meiner Canon AE-1 Program auf ISO 400 (in einigen Aufnahmen habe ich mittels Zeit sicher auch etwas unterbelichtet), entwickelt wurde er von MeinFilmLab. Alle gezeigten Bilder erscheinen in geringer Auflösung.
Ich freue mich darauf, die anderen 4 Rollen zu verschießen und würde es auch gerne noch mal mit Langzeitbelichtungen versuchen. Jene Ergebnisse aus dem Sellin-Part gefallen mir nämlich am besten 🙂
Inzwischen ist der gute Film ja schon wieder ausverkauft. Habt ihr noch einen ergattern können oder lässt der F² euch kalt?
Zeitlauf
Posted at 22:35h, 22 MaiNatürlich haben die Leute von Lomography marketigmäßig so einiges drauf 😉 , aber ich rechne ihnen hoch an das durch die „Einstiegsdroge“ Lomography so manch einer bei der analogen Fotografie hängenbleibt.
Was jetzt den F² betrifft, mir gefält der Look gut…
Bestellen werd ich mir keinen, aber das hat eher den Grund das ich noch einige abgelaufene Exoten in meinem Kühlschrank liegen habe. Und bei Reportagen und auf meinen Wanderungen setze ich dann meistens doch lieber auf alt bewährtes wie die Lomography cn Filme, Portras oder HP5+.
LG Peter
Lomoherz
Posted at 18:51h, 24 JuniMoin Peter,
da stimme ich in allen Punkten absolut mit dir überein!
Danke, dass du immer mal wieder vorbeischaust – ich freue mich über deinen Besuch 🙂
Viele Grüße
Conny
Anne
Posted at 23:23h, 22 Maikurz bevor der letzte Absatz kam, dachte ich noch so, gut, dann bestell ich mir den Film mal. tja Pustekuchen. ich bin zwar nicht regelmäßig am experimentieren, aber Lust bekommen hatte ich schon. dieser leichte xpro Effekt ist nämlich wirklich toll!!
Lomoherz
Posted at 18:53h, 24 JuniJa, und recht selten im Farbnegativ-Bereich (auch wenn er recht grobkörnig daherkommt…)
Ich hab‘ hier ja noch 4 Stück liegen, ich tausche gerne einen ein? 😉
Pasadena85
Posted at 08:06h, 23 Maiich hätte den Film schon gerne ausprobiert, aber er war mir schlicht und einfach zu teuer 😉
deine Ergebnisse gefallen mir sehr gut, vor allem die aus der Froschperspektive.
Habe gestern ein Video auf Youtube zu dem Film gesehen und dort stand als Kommentar, dass man auch einmal ausprobieren soll, den Film auf 200 zu belichten, das würde den Xpro-artigen Effekt verstärken 🙂
LG, Ariane
Lomoherz
Posted at 10:03h, 23 MaiDanke Ariane, das werde ich auf jeden Fall auch nochmal probieren 😉
Schöne Grüße!
Tilman
Posted at 20:42h, 27 JuniSchöne Seite und sehr schöne Bilder – toll, dass du mit soviel Enthusiasmus der Lomografie frönst ;-)!
Gruß
Tilman